11.07.2009

Evolutionstheorie - Atheistisches Evangelium?

Redet man mit Atheisten stellt man häufig fest das viele Atheisten Ihr Weltbild an den Evolutionstheorien orientieren. Das der Evolutionsforscher und Biologe Dawkins zum großen Propheten des Atheismuses geworden ist, braucht deshalb niemanden zu wundern. Die Evolutionstheorien sind für viele das Fundament des atheistischen Weltbildes.

Sehr gerne wird von Atheisten gesagt das in den "heiligen Büchern" der Religionen die Evolutionstheorien nicht erwähnt werden und man schon alleine deshalb alles religiöse in Zweifel stellt. Diese Zweifel wären berechtigt wenn es in den heiligen Bücher - zum Beispiel in der Bibel - um Naturwissenschaften gehen würde. Aber das ist nicht das Thema der Bibel. In der Bibel geht es um Gott, geht es um Menschen die Erfahrungen mit Gott gemacht haben und es geht auch darum Fragen zu stellen und Ungutes aufzuzeigen. Naturwissenschaften kommen in der Bibel nicht vor und das ist gut so. Denn es gibt eine "Arbeitsteilung" zwischen den Naturwissenschaften und den Religionen:


Die Naturwissenschaften erklären das Wie, die Religionen das Warum.


Deshalb wird man aus religiöser Sicht nie erklären können wie sich die Arten entwickelt haben, welche Naturgesetze es gibt, wie sich diese auswirken ... und vieles mehr.

Deshalb wird man aus naturwissenschaftlicher Sicht nie erklären können warum es Dich und mich gibt, was der Sinn des Lebens ist, ob es Gott gibt und was Liebe ist.

Haben die Atheisten, und ganz speziell Dawkins unrecht wenn sie auf Grund der Naturwissenschaften behaupten das man Gott nicht beweisen kann? Nein überhaupt nicht. Denn diese Frage stellt sich nur außerhalb der Naturwissenschaften und kann auch nur außerhalb dieser Wissenschaft beantwortet werden. Jeder Versuch diese Frage naturwissenschaftlich zu beantworten muss scheitern.
Dawkins und mit ihm viele Atheisten haben aber unrecht wenn sie den Eindruck erwecken sie könnten auf Grund naturwissenschaftlicher Erkenntnisse Aussagen über Gott und die Religionen machen.

Was sind nun die Evolutionstheorien? Theorien die erklären sollen wie das Leben auf der Erde entstanden ist. Es sind sehr einleuchtende Theorien, aber bis Heute in weiten Teilen noch sehr ungenau. So gibt es aktuell sechs verschiedene Evolutionstheorien, ohne das man nun wirklich genau sagen kann welche die richtige ist. Damit sind die Evolutionstheorien nicht falsch, aber sie eignen sich nicht als Grundlage für ein Weltbild oder als Argumentationshilfe gegen Religiosität.
Die Evolutionstheorien sind auch kein Dogma das es gegen kritische Stimmen zu verteidigen gilt. Stimmen die Evolutionstheorien, dann ertragen sie auch ihre Kritiker, dann trägt jede Kritik dazu bei diese Theorien weiterzuentwickeln.

Gibt es ernsthafte Alternativen zu den Evolutionstheorien? Aus naturwissenschaftlicher Sicht bis Heute nicht. Es gibt aber einen interessanten Ansatz der eine Brücke zwischen den Religionen und den Naturwissenschaften schlägt: Die theistische Evolutionstheorie. Das ist jetzt keine weitere "Evolutionstheorie", sondern der sehr gelungene Versuch eine Brücke zu bauen die jeder gläubige Mensch gehen kann der seinen Glauben und die Naturwissenschaften in Einklang bringen will. Für Christen ist das kein Problem, andere Religionen die keine deutliche Trennung machen können (z. B. der Islam) haben hier schon eher Schwierigkeiten.


"Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott." - Werner Heisenberg

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